Knüpfe freie Fäden! Tie free threads!

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Bildquelle der Marionetten mit freundlicher Genehmigung / Image Source of the puppets: "The school of scandal"-Company

Knüpfe freie Fäden und schneide die unfreien ab!

In meinem ersten Beitrag über Kleists „Über das Marionettentheater“ war die Rede davon, wie Marionetten als Symbol für natürliche Anmut dienen und wie ihre absichtslose Existenz uns Menschen als Vorbild dienen kann. Hier geht es um weitere tiefgreifende Einsichten und die Auswirkung dieser Zusammenhänge auf unser alltägliches Leben.

Die Marionette als Spiegelbild

Unsere menschlichen Erfahrungen sind u.a. von kulturellen Erwartungen und sozialen Zwängen geprägt. Wie eine Marionette hängen wir an den Fäden unserer Prägungen und der daraus entstandenen Glaubenssätze und Handlungsweisen. Doch anders als eine Marionette können wir die Fäden bewusst erkennen und sogar durchtrennen, wenn sie uns einschränken und fremd leiten. Das bedeutet, sich immer wieder zu fragen: „Welche Glaubenssätze beeinflussen meine Entscheidungen, und sind sie wirklich meine eigenen?“ Selbsterkenntnis ist ein erster Schritt zur Ablösung von diesen unsichtbar verhangenen und manchmal verhängnisvollen Fäden. Das Loslassen solcher Fremdkonditionierungen erfordert oft Mut. Es ist nicht einfach, die vertrauten, aber einschränkenden Fäden abzutrennen, an denen wir gewohnt sind zu hängen. Wie die Marionette einerseits von der Hand des Puppenspielers geführt wird, aber andererseits den Gesetzen der Physik gehorcht, so stehen wir Menschen zwischen den Anforderungen der äußeren Welt und unserer inneren Stimme. Wir können lernen, die Balance zwischen dem Bedürfnis nach Kontrolle und der Fähigkeit zum Loslassen zu finden. Unsere Handlungen können immer authentischer werden, während wir uns der natürlichen Dynamik der Dinge fügen. Fragen wir uns: „Was kann ich loslassen, und wie kann ich meinen Fokus in allem, was ich tue, bewusst auf das richten, was mich sicher und natürlich lenkt?“

Losgelöst oder neu verbunden?

Was bedeutet Freiheit wirklich? Geht es darum, völlig ohne Fäden zu leben, losgelöst und bindungslos zu sein und damit von einer Art Generallizenz zu profitieren, alles nach Lust und Laune tun und lassen zu können? In vielen Religionen und Mythologien liegt der Ursprung allen Leidens im Streben des Menschen nach Autonomie, Wissen und Reife. Dieses Streben gleicht einer Abkehr von göttlichen Geboten, einem Ausprobieren im „Try and Error“-Modus, was in jedem Falle Konsequenzen nach sich zieht. Selbstbestimmung hat ihren Preis. Je bewusster der Blick auf das Ganze ist, umso schneller lassen sich auch die feinen Ursache-Wirkungs-Prozesse nachvollziehen und uns verstehen, warum allein die harmonischen, in der Höheren Ordnung integrierten Handlungen, Gedanken und Gefühle Entspannung bringen. Viele religiöse und mythologische Traditionen bieten Wege zur Umkehr und Versöhnung, was darauf hinweist, dass die menschliche Suche nach Reife ein komplexer Prozess ist, der Wachstum durch Einsicht aus Fehlern beinhaltet. Genau hier öffnet sich die Tür zu der Lösung, sodass wir das Leiden in Grenzen halten und möglichst leichte Wege gehen können: sich neu zu verbinden, und zwar nicht mit den alten Mustern, sondern in Übereinstimmung mit unserer vertikalen Ich-Achse und der Kraft, die sie aufrecht hält.

Selbstbestimmte Anbindung

Am anderen Ende unserer „Ich-Achse“ - gegenüber dem, was wir oft als „Ego-Ich“ empfinden - lebt unser Höheres Selbst. Es kennt unsere tiefsten Wünsche und unser wahres Potenzial. Indem wir lernen, uns an unserer eigenen göttlichen Präsenz zu orientieren, beginnen wir, uns wieder in einer Weise zu bewegen, die unserer wahren Natur entspricht. Wir kennen diese wahre Natur, da wir sie als Kind ganz selbstverständlich verkörpert hatten … noch bevor wir „ich“ denken, fühlen oder aussprechen konnten. In jeder Lage können wir uns daran orientieren und uns im Jetzt, mit dem Ich-Bewusstsein ausgestattet daran anknüpfen. In dieser maximalen Integration ist es, als würden wir uns bewusst an neuen Fäden aufhängen, die unsere innere Ausrichtung auf das, was wahrhaftig zu uns gehört, sichern. Wir erkennen, dass jede Entscheidung, jede Veränderung und jeder Schritt in Richtung Selbstbestimmung (der Bestimmung durch das Höhere Selbst) uns näher an das bringt, was wir wirklich sind. Und dies geschieht jenseits aufgezwungener Narrative, die unsere Gesellschaft und Kultur uns nur allzu gerne auferlegen. Durch diese Neuausrichtung eröffnen wir uns selbst die Möglichkeit, unser Leben authentischer und in Fülle zu leben. Wir gewinnen Klarheit, denn wir wissen, dass die Fäden, mit denen wir uns verbinden, von unserem Selbst gewählt sind und unser wahres Sein unterstützen. Wir lernen, das Höhere Selbst als innere Autorität anzurufen. Dadurch können wir erfahren, wie diese Autorität uns sanft in die Richtung führt, die für uns selbst optimal ist.

Integration auf allen Ebenen

Wie Kleist bemerkte, liegt der Weg zurück zur Anmut in der Integration von Kunst und Natur. Unsere Fähigkeit zur Kreativität und Intuition sollte mit einem tieferen Verständnis unserer Natur und unserer Verbindung zur Welt einhergehen. In der Praxis bedeutet das nicht nur ein Angeschlossensein des Körpers an die physikalischen Gesetze (glücklicher Körper) und die seelische Hingabe an das Leben, um das Leben selbst empfangen zu können (pulsierendes Herz), sondern einen klaren Geist, der bei jeder Entscheidung die Auswirkungen auf uns selbst und andere berücksichtigt.

Die Macht der positiven Affirmationen kann nicht genug betont werden. Wie im ersten Blogbeitrag beschrieben, kann die Verwendung positiver Begriffe und Formulierungen unsere innere Haltung beeinflussen. Indem wir diese regelmäßig wiederholen, schaffen wir einen Raum des inneren Vertrauens und der Klarheit. Beispiele wie „Ich bin in (der) Ordnung“, „Ich vertraue dem göttlichen Prozess der Transformation“ oder „Ich bin Teil des Kosmos“ können helfen, eine positive Grundhaltung zu fördern. Das Bewusstsein über die tiefgründigen Ebenen der Marionette hilft uns dabei, in Harmonie zu leben. Es ist ein lebenslanger Prozess, der immer noch feiner verwirklicht werden kann. Und die Reise selbst ist es wert, immer tiefer einzusteigen.

Wie kann Dir dieses Wissen konkret helfen? Was kannst Du selbst zur Umsetzung beitragen?:

Ich gebe Dir hier ein paar konkrete Anwendungsmöglichkeiten, die Du bis zum nächsten Blog, „Josies Blog #3“, ausprobieren kannst:

  • Hast Du es einmal selbst erlebt, den tiefen Fall, nachdem Du in einem bestimmten Bereich zu hoch „gepokert“ und Dich zu weit von der Ordnung getrennt hast? Höhen und Tiefen haben die Eigenschaft sich auszubalancieren, denn das Leben in der Welt der polaren Erfahrung strebt nach Harmonie und Ausgleich. Hast Du in dem Fallen und im Aufprall erfahren, dass Du nicht tiefer fallen kannst als in die Hand Gottes? Welchen Schatz hast Du dort für Dich gefunden?

  • Kannst Du Dich an das Gefühl erinnern, wie es ist, als Kind von der eigenen Mutter, dem eigenen Vater gehalten zu werden, wie es sich anfühlt, im bedingungslosen Vertrauen zu sein?

  • Nimm Dir Zeit, über die Angst vor dem Fallen als erste und scheinbar angeborene Angst zu reflektieren. Welche Konsequenzen hat diese Angst vor dem Fallen auf den Organismus? Welche Vorsichtsmaßnahmen trifft der Organismus, sich der Schwerkraft nicht vollständig zu überlassen, aus Angst, dass sie uns hinabreißt? Können wir uns von dieser Angst lösen, indem wir sie uns bewusst machen und den Boden als Ort der Umkehr und Neuaufrichtung in allem zu Grunde legen?

  • Nutze Affirmationen, die Dich in das Vertrauen ins Leben zurückführen: „ICH BIN das Leben, das mich trägt!“ Ersetze das Wort „Leben“ durch andere Erfahrungen, die Dein Gefühl von Getragensein verstärken, wie z.B. „Liebe“, „Natur“, „Vertrauen“, „Sicherheit“, usw.

  • Indem Du die Verwirklichung Deines eigenen göttlichen Lebensplans als wichtigsten „Call“ in Deinem Alltag integrierst, bist Du auf der Spur Deiner Wahrheit und Erfüllung. Diese ultimative Affirmation umfasst alles. Denn dein göttlicher Lebensplan hält dich in Deiner Mitte zentriert und verbindet dich - trotz deines freien Willens - zu jeder Zeit und in jeder Situation mit Deinem Höheren Selbst: Der ursprünglichen Quelle, zu der Du Dich freiwillig rückverbindest, um innerhalb der Höheren Ordnung aller Dinge frei zu sein.

Tie free threads and cut off the unfree ones!

In my first post about Kleist's "On the Marionette Theatre," we discussed how marionettes serve as a symbol of natural grace and how their purposeless existence can serve as a model for us humans. Here, we delve further into the profound insights and implications of these connections for our daily lives.

The Marionette as a Reflection

Our human experiences are shaped by cultural expectations and social constraints, among other things. Like a marionette, we hang on the strings of our conditioning and the resulting beliefs and behaviors. However, unlike a marionette, we can consciously recognize and even cut the strings that restrict and lead us astray. This means repeatedly asking ourselves: "What beliefs influence my decisions, and are they truly my own?" Self-awareness is the first step to detaching from these invisible and sometimes fatal strings. Letting go of such external conditioning often requires courage. It is not easy to cut the familiar yet restrictive strings to which we have become accustomed. Just as the marionette is guided by the hand of the puppeteer but also obeys the laws of physics, we stand between the demands of the external world and our inner voice. We can learn to find the balance between the need for control and the ability to let go. Our actions can become increasingly authentic as we submit to the natural dynamics of things. We should ask ourselves: "What can I let go of, and how can I consciously focus on what guides me safely and naturally in everything I do?"

Detached or Reconnected?

What does freedom really mean? Is it about living completely without strings, detached and unbound, enjoying a kind of general license to do whatever we want? In many religions and mythologies, the origin of all suffering lies in humanity's pursuit of autonomy, knowledge, and maturity. This pursuit resembles a departure from divine commandments, experimenting in a "trial and error" mode, which invariably brings consequences. Self-determination has its price. The more conscious our view of the whole, the quicker we can comprehend the subtle cause-and-effect processes and understand why only harmonious actions, thoughts, and feelings integrated into the Higher Order bring peace. Many religious and mythological traditions offer paths to repentance and reconciliation, indicating that the human quest for maturity is a complex process involving growth through insight from mistakes. Herein lies the solution to limit suffering and find easier paths: reconnecting, not with old patterns, but in alignment with our vertical “I“-axis and the force that keeps it upright.

Self-Determined Connection

At the other end of our “I"-axis - opposite what we often perceive as “Ego-I" - lives our Higher Self. It knows our deepest desires and true potential. By learning to orient ourselves to our own Divine Presence, we begin to move again in a way that aligns with our true nature. We know this true nature as we naturally embodied it as children... before we could think, feel, or articulate "I." In every situation, we can orient ourselves to this true nature and, equipped with self-awareness, reconnect to it in the present. In this maximum integration, it is as if we consciously hang ourselves on new strings that secure our inner alignment with what truly belongs to us. We realize that every decision, every change, and every step towards self-determination (determination by the Higher Self) brings us closer to what we truly are. This happens beyond imposed narratives that our society and culture readily place upon us. Through this realignment, we open ourselves to living our lives more authentically and fully. We gain clarity, knowing that the strings we connect with are self-chosen and support our true being. We learn to call upon the Higher Self as an inner authority, experiencing how this authority gently guides us in the direction optimal for us.

Integration on All Levels

As Kleist noted, the way back to grace lies in the integration of art and nature. Our ability for creativity and intuition should be accompanied by a deeper understanding of our nature and our connection to the world. In practice, this means not only connecting the body to physical laws (happy body) and the soul’s devotion to life in order to be able to receive life itself (vibrant heart), but a clear mind that considers the effects on ourselves and others in every decision.

The power of positive affirmations cannot be overstated. As described in the first blog post, using positive terms and formulations can influence our inner attitude. By regularly repeating them, we create a space of inner trust and clarity. Examples like "I am in order," "I trust the divine process of transformation," or "I am part of the cosmos" can help foster a positive mindset. Awareness of the profound levels of the marionette helps us live in harmony. It is a lifelong process that can always be refined. And the journey itself is worth delving deeper.

How can this knowledge concretely help you? What can you contribute to its implementation?

Here are some practical applications you can try out until the next blog, "Josie's Blog #3":

Have you ever experienced a deep fall after "betting" too high in a certain area and distancing yourself too far from order? Highs and lows have the property of balancing each other out, as life in the world of polar experience strives for harmony and balance. Did you, in falling and crashing, realize that you cannot fall deeper than into the hand of God? What treasure did you find there for yourself?

Can you remember the feeling of being held by your own mother, your own father, as a child, how it feels to be in unconditional trust?

Take time to reflect on the fear of falling as the first and seemingly inherent fear. What consequences does this fear of falling have on the organism? What precautions does the organism take to avoid fully surrendering to gravity, out of fear that it will drag us down? Can we free ourselves from this fear by becoming aware of it and grounding ourselves as a place of return and renewal in everything?

Use affirmations that bring you back to trust in life: "I AM the life that carries me!" Replace the word "life" with other experiences that reinforce your sense of being carried, such as "love," "nature," "trust," "safety," etc.

By integrating the realization of your own divine life plan as the most important "call" in your daily life, you are on the path to your truth and fulfillment. This ultimate affirmation encompasses everything. For your divine life plan keeps you centered and connects you - despite your free will - at all times and in every situation with your Higher Self: the original source to which you voluntarily reconnect to be free within the Higher Order of all things.

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Häng Dich Ein! Hang On Top!